
Philosophie Blog
über Psyche & Lebenswelt
Dieser Philosophie Blog vermittelt philosophische Denkanstöße & Essays zu den Themen Philosophie der Psychologie & Psychotherapie sowie Gesellschaft und Sinn.
Hier soll die Philosophie für eine allgemeine Lebenswirklichkeit des Menschen wieder fassbar werden. Und zwar in verständlicher & klarer Sprache, doch gleichzeitig mit intellektuell-kritischem Anspruch.
Philosophieren ist lebendig, praktisch und ganz schön herausfordernd. Die Philosophie fragt und kritisiert, inspiriert und diskutiert, analysiert und erklärt. Doch genau deshalb geht sie über eine eindimensionale, naturwissenschaftliche Ideologie von Mensch & Welt hinaus.
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Fake oder Fakt?
Im alltäglichen Umgang mit der Welt gehen wir davon aus, dass das, was wir wahrnehmen, “stimmt” oder “passt”. Im Allgemeinen sollte unsere Wahrnehmung also Handlungen, Äußerungen, Pläne oder Erwartungen produzieren, die “stimmig” oder “passend” sind, also zB mit Wahrnehmungen und Handlungen Anderer überein-”stimmen” oder Konsequenzen hervorbringen, die zu unseren Absichten “passen”.
Sehr oft ist dies aber nicht der Fall, wie jeder, der mit anderen Menschen zu tun hat, wissen dürfte!
Was wir in diesem Moment benötigen, ist eine neue Erkenntnistheorie, den Dialektischen Konstruktivismus.
Frau A. sucht Hilfe!
Frau A. sucht Hilfe …
… und bekommt: Schuld!
Nachdem Frau A. über Jahre hinweg psychotherapeutische Hilfe gesucht hatte, bekam sie endlich persönliche Zuwendung durch einen Psychiatrie-Pfleger. Was als Lichtblick begann, endete jedoch mit Gefühlen von Schuld und Wertlosigkeit. Ein Psychotherapeut haute der Patientin im Erstgepräch seine fragwürdigen privaten Meinungen um die Ohren - und verstärkte damit ihren inneren Ankläger, der ihr das Leben fortan noch schwerer machte.
Intuition – Oder: Die Sache mit dem Bauchgefühl
Wie treffen Sie Entscheidungen? Mit dem Kopf, reflektiert, rational? Oder emotional, „aus dem Bauch heraus“? Mal abgesehen davon, dass es für uns Menschen kein emotionsloses Denken gibt und auch unser Gefühlsleben bisweilen rational ist, wird man vielleicht sagen: Kommt ganz drauf an. Manchmal so, manchmal anders.
Individuum und Institution – Ethische Perspektiven für komplexe Probleme
Gut und böse sein – können das auch Institutionen? Oder ist Moral nur etwas für Individuen? Woran hat sich eine Ethik zu orientieren: an (konkreten) Tugenden oder an (abstrakten) Normen? Komplexe Probleme verlangen neue Denkansätze.
Im Züricher Schauspielhaus wird am 4. Februar 1943 Bertolt Brechts Drama „Der gute Mensch von Sezuan“ uraufgeführt.
Störung oder Leiden?
Was Sprache enthüllt #4:
Bist du eine “Störung”?
Das Wort Störung transportiert Tiefenbedeutungen, die dem hilfesuchenden Menschen Schuld, Wertlosigkeit, Fehlerhaftigkeit und Verantwortungslosigkeit zuschreiben.
Therapeutinnen und Ärzte sollten den Terminus Störung ersetzen durch Leiden.
Teil 1: Wahrheit in der Psychotherapie
Philosophie, insbesondere Erkenntnistheorie und Ethik, ist für die Psychotherapie dringend vonnöten; denn die heutige Psychotherapie beruht auf impliziten, d. h. verborgenen oder gar heimlichen und damit schädlichen Grundhaltungen und -aussagen.
Preis, Wert, Würde – Oder: Was kostet eigentlich ein Mensch?
Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert. Alle Lebensbereiche werden der ökonomischen Kontrolle unterworfen, auch die Bereiche, in denen Geld nicht die Hauptrolle spielen und der Markt nicht alles regeln sollte, weil das freie Spiel der Kräfte Ergebnisse hervorbringt, die dem Menschen nicht gerecht werden.
Teil 2: Wahrheit in der Psychotherapie
Philosophie, insbesondere Erkenntnistheorie und Ethik, ist für die Psychotherapie dringend vonnöten; denn die heutige Psychotherapie beruht auf impliziten, d. h. verborgenen oder gar heimlichen und damit schädlichen Grundhaltungen und -aussagen. Auch wenn ich in dieser Arbeit deutliche Kritik an der gegenwärtigen empirischen Forschung erhebe, spreche ich mich nicht gegen Empirie aus;
Was bedeutet Glück in der Politik?
Wenn aus John Lockes „life, liberty, property“ in der US-amerikanischen Declaration of Independence „life, liberty and the pursuit of happiness“ wird, dann offenbart sich neben dem Pathos des religiös geprägten nation building ein ernstzunehmendes Problem der politischen Philosophie: Kann der Staat für das Glück der Bürger sorgen? Und wenn ja, soll er es? Und wenn er es kann und soll, auf welche Weise?
Ende gut, alles gut? Eine (ganz) kurze Geschichte des Longterminismus
Eine neue Utopie macht die Runde: Longterminismus. Sie funktioniert in den Köpfen ihrer Verfechter so: Wir werden Dank des technologischen Fortschritts in der Lage sein, fremde Planeten zu besiedeln und/oder als Avatare eine andere Existenzform annehmen – jenseits von Kriegen, Krisen und Klimawandel. Also: Vergessen wir die Gegenwart, gehen wir in die Zukunft!
Was bedeutet Glück in der Ethik?
Glück kann man haben. Wenn man im Lotto gewinnt. Darum soll es jetzt nicht gehen. Und: Glücklich kann man sein. Wenn man ein Leben führt, mit dem man zutiefst einverstanden ist. Ohne im Lotto gewonnen zu haben. Dieses Glück meine ich.
Die Goldene Regel
Jedes Kindergartenkind lernt sie. Ich selbst habe sie ständig vorgehalten bekommen. Neben anderen ethischen Prinzipien und Moralgesetzen der Art „Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es.“ (Kästner) oder „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es spürt wie du den Schmerz.“ ist die volkstümliche Form der Goldenen Regel wohl jedem bekannt: „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu“.
Was Philosophie beiträgt
Philosophie ist grundlegend praktisch
Leider wird sie heutzutage oft mit Fachsimpelei verwechselt, obwohl sie doch orientierende Praxis für den Alltag und das Leben ist.
Wesentlich ist der Bezug zur menschlichen Erfahrung und Lebenswirklichkeit: Die Philosophie ist keine abgehobene Theorie, sondern eng verbunden mit dem Leben, das wir führen. Auch wenn sie sich in den höchsten Sphären bewegt, verliert sie nicht den Bezug zur Realität. Oder sollte sie zumindest nicht. Schließlich hat Philosophie die Zielsetzung, Selbstverständlichkeiten kritisch zu hinterfragen und unentdeckte Perspektiven zu eröffnen.