Wahrheit: Erosion oder Differenzierung?
Eine Replik zu H. Heuermann: Schwund der Wahrheit –die Erosion eines philosophischen Begriffs
Liebe Freundinnen und Freunde geistiger Grabungen, Erkundungen und Höhenflüge, ein Artikel von Tamara und mir (Michael) zum Thema Erkenntnistheorie ist veröffentlicht. Es werden Fragen diskutiert wie z. B.:
Kann es ein Näher-an- oder Weiter-weg-von-der Realität überhaupt geben? Unhinterfragt gilt Ersteres natürlich für Fachleute und Letzteres für Laien, Patienten oder die Frau von der Straße … (?)
Was passiert mit der Erkenntnistheorie, wenn wir sie von einem 1-Personen-Stück (Naturwissenschaft) zu einem Mehr-Personen-Stück (soziale Systeme) erweitern?
Findet der Kritische Rationalismus in den Wissenschaften überhaupt statt? Oder hat Thomas S. Kuhn doch recht mit der Behauptung, Wissenschaft sei in erster Linie mit der Bewahrung des jeweiligen Paradigmas beschäftigt?
Hypostasieren wir die eine, die unverrückbare, absolute Realität? Oder kann diese gar „in Bewegung“ geraten und von einem „Pfad“ in einen anderen hinüber switchen? Sind vielleicht sogar Determination und Willensfreiheit 2 Seiten derselben Medaille?
Und überhaupt: Sollten wir nicht endlich einmal damit beginnen, epistemologische Begriffe klar zu definieren?
Einige der obigen Fragen werden hier nur angerissen. Folge-Artikel, in denen wir tiefer einsteigen, sind geplant.
Michael Mehrgardt, & Tamara Niebler (2023): Wahrheit: Erosion oder Differenzierung? Eine Replik zu H . Heuermann: Schwund der Wahrheit – die Erosion eines philosophischen Begriffs.
FPI-Publikationen – Wissenschaftliche Plattform POLYLOGE. Eine Internetzeitschrift für „Integrative Therapie“ (peer reviewed). Materialien aus der Europäischen Akademie für bio-psychosoziale Gesundheit, Naturtherapien und Kreativitätsförderung“ 2001 gegründet und herausgegeben von: Univ.-Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold, Europäische Akademie für biopsychosoziale Gesundheit, Hückeswagen, Donau-Universität Krems, Institut St. Denis, Paris, emer. Freie Universität Amsterdam
Abstract:
Ausgehend von einem Artikel von Heuermann arbeiten die Autor*innen 7 Prämissen heraus, die erkenntnistheoretischen Texten oftmals unhinterfragt zugrunde liegen. Mittels einer Diskussion dieser Setzungen formulieren sie Anforderungen an eine Erkenntnistheorie, die empirisches und hermeneutisches Erkennen umfasst, komplexe Erkenntnis-Situationen ebenso berücksichtigt wie eine „in Bewegung geratene“, weil systemisch verstandene Realität, die das Ineinanderwirken mehrerer Erkenntnis-Subjekte mit der absoluten Realität modelliert, welche die kategoriale Verschiedenheit von subjektiver Wirklichkeit und absoluter, unzugänglicher Realität konsequent durchhält, die jeglichen Versuchen der Quantifizierbarkeit der Wahrheits-Nähe den Boden entzieht und die schließlich um eine präzise Terminologie bemüht ist.
Eine derart konzipierte Erkenntnistheorie ist erforderlich, um die Psychotherapie und andere Humanwissenschaften auf ein solides epistemologisches Fundament zu stellen.